Cholesterin verstehen:  LDL, HDL und die Bedeutung eines gesunden Cholesterinspiegels

Cholesterin verstehen: LDL, HDL und die Bedeutung eines gesunden Cholesterinspiegels

Geschätze Lesezeit: 10 Minuten
Wir hören ständig, wie wichtig es ist, unseren Cholesterinspiegel im Griff zu haben, aber warum eigentlich? Und worin besteht der Unterschied zwischen LDL und HDL? Spoiler: Es hat alles mit der Art und Weise zu tun, wie Cholesterin im Körper transportiert wird – und wie sich ein Ungleichgewicht auswirken kann. Wir erklären dir, warum das richtige Verhältnis entscheidend ist!

Kann Cholesterin wirklich „gut“ oder „schlecht“ sein?

Cholesterin selbst ist eine wachsartige Substanz, die im Blut nur in gebundener Form an spezielle Transportproteine, die Lipoproteine, vorkommt. Diese Lipoproteine gibt es in zwei Hauptformen: HDL und LDL.

LDL-Cholesterin, oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet, transportiert Cholesterin von der Leber zu den Zellen und Organen. Ein Übermaß an LDL-Cholesterin kann jedoch dazu führen, dass sich dieses Cholesterin an den Innenwänden der Arterien ablagert, was zu Plaquebildung und Arteriosklerose führt – eine Verengung und Verhärtung der Arterien, die das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhöht. 

HDL-Cholesterin gilt als "gutes" Cholesterin, da es überschüssiges Cholesterin aus den Arterien zurück zur Leber bringt, wo es abgebaut wird. Hohe HDL-Werte werden oft als schützend betrachtet. Allerdings deuten neueste Studien darauf hin, dass extrem hohe HDL-Spiegel mit Risiken verbunden sein könnten. Ein ausgewogenes Verhältnis von HDL und LDL ist daher entscheidend für die Gesundheit.

Die Essenziellen Rollen von Cholesterin für die Gesundheit

Cholesterin ist ein faszinierender Bestandteil unseres Körpers, der oft missverstanden wird. Hier sind einige seiner wichtigen Funktionen: 

Zellmembranen: Cholesterin ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Zelle und sorgt für die Stabilität und Fluidität der Zellmembranen, was für den reibungslosen Ablauf des Zellstoffwechsels und die Signalübertragung entscheidend ist. 

Hormonproduktion: Es spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion von lebenswichtigen Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Cortisol. Gallensäure: Cholesterin ist notwendig für die Bildung von Gallensäuren, die für die Fettverdauung im Darm unerlässlich sind. 

Vitamin D: Cholesterin dient als Vorläufer für die Synthese von Vitamin D, das eine wichtige Rolle bei der Knochengesundheit und dem Immunsystem spielt.

Lipidprofil: Einblicke in deine Cholesterinwerte 

Das Lipidprofil ermittelt mit einem Bluttest Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyzeride. Triglyzeride sind Fette im Blut, die Energie speichern und bei Bedarf freisetzen. Für genaue Ergebnisse sollte der Test nüchtern erfolgen, da Nahrung die Werte beeinflussen kann. Diese Analyse hilft, ein klares Bild über den Cholesterinspiegel und die Herzgesundheit zu gewinnen. Die optimalen Werte liegen gemäß den Richtlinien bei:

Optimale Cholesterin- und Triglyzeridwerte im Blut
Ein erhöhter Cholesterinspiegel zeigt oft keine Symptome und bleibt meist unentdeckt, bis schwerwiegende Probleme wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten. Es gibt jedoch mögliche Anzeichen: 

Xanthome: Gelbliche Ablagerungen unter der Haut, oft um die Augen oder Gelenke. 

Angina Pectoris: Engegefühl in der Brust durch verengte Herzgefäße. 

Arcus Lipoides: Grauer Ring um die Hornhaut, besonders bei Jüngeren. 

Regelmäßige Bluttests sind essenziell, um hohe Cholesterinwerte rechtzeitig zu erkennen und das Risiko von Folgeerkrankungen zu minimieren.

Ursachen und Risikofaktoren für erhöhte Cholesterinwerte: Ein Blick auf Genetik, Lebensstil und Medikamente 

Erhöhte Cholesterinwerte können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, sowohl durch genetische Veranlagung als auch durch Lebensstilgewohnheiten. Dabei unterscheidet man zwischen primärer Hypercholesterinämie, die genetisch bedingt ist, und sekundärer Hypercholesterinämie, die durch äußere Einflüsse wie unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht oder bestimmte Medikamente entsteht. Häufige Ursachen sind also genetische Faktoren, ungesunde Ernährungsweisen, körperliche Inaktivität und auch der Konsum von Medikamenten, die den Cholesterinspiegel erhöhen können. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Genetische Faktoren: Eine familiäre Hypercholesterinämie ist eine genetisch bedingte Störung, bei der der Körper das LDL-Cholesterin nicht effizient abbauen kann, was zu dauerhaft hohen Cholesterinwerten führt. 

Ungesunde Ernährung: Der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an gesättigten Fettsäuren und Transfetten sind, wie fettreiches Fleisch, Butter, Käse, Fertiggerichte und Fast Food, kann den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen. 

Übergewicht und Fettleibigkeit: Übermäßiges Körpergewicht kann den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen, da überschüssiges Fett die Produktion von LDL-Cholesterin steigert und die Fähigkeit des Körpers, HDL-Cholesterin zu nutzen, verringert. 

Bewegungsmangel: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, den HDL-Cholesterinspiegel zu erhöhen und den LDL-Cholesterinspiegel zu senken. Ein Mangel an Bewegung kann daher zu einem Ungleichgewicht der Cholesterinwerte führen. Rauchen: Rauchen senkt das HDL-Cholesterin und fördert die Ablagerung von Cholesterin in den Arterien, was das Risiko von Arteriosklerose erhöht. 

Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einem Anstieg der Triglyzeride und des LDL-Cholesterins führen. 

Alter und Geschlecht: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für erhöhte Cholesterinwerte. Bei Frauen steigen die Cholesterinwerte oft nach den Wechseljahren an, während Männer generell ein höheres Risiko haben, erhöhte Cholesterinwerte zu entwickeln. 

Medikamente: Einige Medikamente können ebenfalls den Cholesterinspiegel erhöhen, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen oder in höheren Dosierungen verwendet werden. Dazu gehören Glukokortikoide zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, Anabolika zur Steigerung der Muskelmasse, Retinoide zur Behandlung von Hauterkrankungen, Beta-Blocker zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Thiaziddiuretika zur Behandlung von Bluthochdruck und Flüssigkeitsansammlungen im Körper.

Die Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels: Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität 

Ein dauerhaft hoher Cholesterinspiegel kann zu einer Vielzahl schwerwiegender Folgen führen, die sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung erheblich beeinträchtigen können. Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Herzinfarkte und andere kardiovaskuläre Todesfälle proportional zu den Cholesterinwerten steigt. Chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) sind häufige Folgen eines erhöhten Cholesterinspiegels. Diese Erkrankungen sind oft mit Schmerzen, einer eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit und einer ständigen medizinischen Betreuung verbunden, was die Lebensqualität erheblich mindert. 

Die Behandlung von Krankheiten, die durch erhöhte Cholesterinwerte verursacht werden, ist oft kostspielig. Regelmäßige Arztbesuche, Medikamente, Krankenhausaufenthalte und chirurgische Eingriffe wie Bypass-Operationen oder Stentimplantationen tragen zu hohen Gesundheitskosten bei. Menschen mit hohen Cholesterinwerten benötigen häufig lebenslange medikamentöse Therapien, um ihre Cholesterinwerte zu senken und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren. Medikamente wie Statine sind dabei weit verbreitet, können jedoch Nebenwirkungen haben und erfordern eine regelmäßige Überwachung. All diese Faktoren machen deutlich, wie wichtig es ist, den Cholesterinspiegel im Auge zu behalten und gegebenenfalls Maßnahmen zur Senkung zu ergreifen.

Natürliche Wege zur Senkung des Cholesterinspiegels: Bewegung, Ernährung und ganzheitliche Gesundheit 

Eine natürliche Cholesterinsenkung kann mit ein paar Alltagsanpassungen ganz entspannt gelingen! 

Bewegung: Regelmäßige Aktivitäten wie Spaziergänge oder Radfahren steigern das „gute“ HDL-Cholesterin. 

Stressabbau: Meditation, Yoga und Atemübungen helfen, den Stress zu reduzieren und wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus. 

Schlaf: Ein gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus fördert die Hormonregulation und unterstützt einen ausgewogenen Cholesterinspiegel. 

Ernährung: Ballaststoffreiche Lebensmittel (z. B. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse) und Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Fisch, Leinsamen, Walnüssen) helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Öle wie LeinölOlivenöl oder Walnussöl sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Die Verwendung ungesättigter Fettsäuren anstelle gesättigter Fettsäuren in der Ernährung reduziert nachweislich den Cholesterinspiegel im Blut.



Lebensmittel zur Senkung und Regulierung des Cholesterinspiegels
Es ist wichtig zu betonen, dass der Hauptanteil des im Körper vorhandenen Cholesterins vom Körper selbst produziert wird und nur ein kleiner Teil über die Nahrung aufgenommen werden muss. Umso entscheidender ist es für die Balance des Cholesterinspiegels, den Konsum von gesättigten Fetten, die vor allem in rotem Fleisch und fettreichen Milchprodukten enthalten sind, zu reduzieren, da diese einen negativen Einfluss auf den LDL-Cholesterinspiegel haben können. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass natürliche Wege zur Senkung des Cholesterinspiegels durch eine Kombination aus bewusster Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einem ganzheitlichen Ansatz zur Gesundheitsförderung erreicht werden können. Diese Methoden bieten nicht nur eine wirksame Kontrolle des Cholesterinspiegels, sondern fördern auch das allgemeine Wohlbefinden und die langfristige Gesundheit.

Die wichtigsten Infos zu Cholesterin im Überblick

  • Cholesterin erfüllt im Körper essenzielle Funktionen. 
  • Es existieren zwei Haupttypen von Cholesterin: HDL („gutes“) und LDL („schlechtes“) Cholesterin. • Symptome eines erhöhten Cholesterinspiegels sind oft nicht offensichtlich. 
  • Häufige Ursachen für erhöhte Cholesterinwerte sind neben genetischen Faktoren auch eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkoholkonsum und bestimmte Medikamente. 
  • Langfristig erhöhte Cholesterinwerte (Hypercholesterinämie) können schwerwiegende Folgen haben, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und zu hohen Gesundheitskosten führen. 
  • Der Körper produziert hauptsächlich sein eigenes Cholesterin, daher ist es wichtig, die Zufuhr von zusätzlichem Cholesterin durch die Ernährung zu kontrollieren.
  •  Natürliche Wege zur Senkung des Cholesterinspiegels umfassen regelmäßige Bewegung, eine ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßige Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und einen gesunden Lebensstil.

Quellen

https://www.cholesterin-neu-verstehen.de/cholesterin

https://www.ladr.de/komplementaermedizin/spezialwissen/themenuebersicht/vitamin-d-stoffwechsel

https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/vorsorge/risikofaktoren/cholesterin-ursachen-symptome-therapie.html

https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/vorsorge/risikofaktoren/xanthome-ursachen-behandlung-haut-fettablagerungen-cholesterin.html

https://www.cholesterin-neu-verstehen.de/folgen/angina-pectoris https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Auge-verraet-zu-hohe-Blutfettwerte-349371.html

https://herzmedizin.de/fuer-patienten-und-interessierte/vorsorge/risikofaktoren/cholesterin-senken-ernaehrung-medikamente.html

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/folgeerkrankungen

https://www.cholesterin-neu-verstehen.de/cholesterin-senken 

https://www.ndr.de/ratgeber/leichterleben/-Cholesterin-senken-Worauf-bei-der-Ernaehrung-achten-,cholesterin136.html 

Yi SW et al. High-density lipoprotein cholesterol and cardiovascular mortality: a prospective cohort study among 15.8 million adults. Eur J Prev Cardiol 2021; https://doi.org/10.1093/eurjpc/zwab230 *Cicero, Arrigo F. G.: A Randomized Placebo-Controlled Clinical Trial to Evaluate the Medium-Term Effects of Oat Fibers on Human Health: The BetaGlucan Effects on Lipid Profile, Glycemia and inTestinal Health (BELT) Study. - Nutrients 2020, 12, 686; doi:10.3390/nu12030686. 

 M. Pirro et. Al: Joint position statement on “Nutraceuticals for the treatment of hypercholesterolemia” of the Italian Society of Diabetology (SID) and of the Italian Society for the Study of Arteriosclerosis (SISA); Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases Volume 27, Issue 1, January 2017, Pages 2-17